Anticholinergika für spezielle Symptome

Anticolinergika stellen die am längsten bekannte Substanz-gruppe in der Parkinson-Behandlung dar. Sie wirken dem relativen Übergewicht des Nervenbotenstoffes Acetylcholin entgegen, das sich aus dem Dopamin-mangel ergibt. Die Präparate verbessern vor allem Tremor und Rigor.
Man ist jedoch on der Verordnung von Anticholinergika zurückhaltend geworden. Hauptgrund ist das ungünstige Nebenwirkungsprofil. Neben Mundtrockenheit, Harnverhalt, starker Darmträgheit, Erhöhung des Augeninnendruckes und Herzrhythmusstörungen können auch Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche zustande kommen. Halluzinationen, die natürlich auch unter anderen Antiparkinsonika auftreten können, sind unter Anticholinergika oft besonders ausgeprägt. Aus diesen Gründen ergänzen Anticholinergika meist nur in niedriger Dosis die Parkinson-Medikation. Ihren Stellenwert haben sie bei speziellen Symptomen, wie starkem Schwitzen und Speichelfluss.
Weniger bekannt ist ihr günstiger Effekt bei jüngeren Patienten mit Wirkungsschwankungen und Muskelkrämpfen. Hier sorgen sie für eine gute Harmonisierung der Bewegungsabläufe. In jedem Falle ist vor Behandlung das Wirkungs-Nebenwirkungs-Verhältnis genau abzuwägen. Häufig verwendete Anticholinergika sind Biperiden, Metixen, Trihexiphenidyl und Bornaprin.